Bei meinem letzten Besuch auf Fuerteventura wollte ich einmal Geocaching ausprobieren. Ich war vorher schon mehrmals dort gewesen und auch wenn ich bestimmt noch nicht alles dort gesehen habe, waren mir die Ziele für Wanderungen inzwischen doch ausgegangen. Und so habe ich mich entschlossen, mir ein paar Caches als Ziele für meistens kleinere Wanderungen auszusuchen. Ich hatte keine Ahnung, ob ich dabei etwas finden würde, aber schließlich ist ja der Weg das Ziel und so führte mich Geocaching an Stellen auf Fuerteventura, die ich sonst wahrscheinlich nicht besucht hätte.
Die Generalprobe fand allerdings bei mir vor der Haustür statt. Die war zwar erfolgreich aber ich fand es auch ziemlich nervig ständig darauf zu achten, sich nicht zu auffällig zu verhalten bei all den Muggles, die im Wald unterwegs war. Vielleicht lag das aber auch einfach nur daran, dass ich für diesen Test einen Feiertag gewählt hatte, an dem scheinbar jeder die ersten Sonnenstrahlen nutzen wollte.
Auf Fuerteventura war die Cache-Suche wesentlich angenehmer und einfacher als im heimischen Wald. Das Wetter und die Landschaft spielen dabei natürlich eine große Rolle. Es ist schon angenehm, wenn man nicht jederzeit mit Regen rechnen muss. Und natürlich ist es auch um einiges leichter, wenn man nicht durchs Gebüsch kriechen muss oder bis an die Knöchel im Matsch versinkt. Und selbst brückenlose Bäche – wenn überhaupt einmal ein Bach im Weg ist – sind kein Hindernis. Am angenehmsten ist jedoch das fast völlige Fehlen von Muggles. Jedenfalls dann, wenn man die Caches an den beliebtesten Ausflugszielen meidet.
Meine Favoriten
Der Cache liegt in der Nähe des Passes, über den die „Straße“ nach Cofete führt. Man fährt am besten mit dem Auto (oder Fahrrad) bis zum offiziellen Aussichtspunkt am Pass. Von dort geht es dann zu Fuß einen kurzen aber steilen Aufstieg hinauf. Am ersten Gipfel wird man dann mit einer tollen Aussicht über Jandía belohnt. Bei starkem Wind sollte man auf diesen Cache aber lieber verzichten. Der Hint auf geocaching.com stimmt leider nicht mehr so ganz.
Viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Und auch diesen Cache kann man auf vielen (mehr als zwei) Wegen erreichen. Ich habe mich für den leichtesten entschieden und bin die ca. 3,5km vom Friedhof bei Cofete bis zu diesem Felsen am Strand entlang gelaufen. Dieser Cache ist wirklich für jeden zugänglich, der sich zutraut, 7km zu laufen. Es kann sogar der sonst übliche Hinweis nach festem Schuhwerk fehlen. Abgesehen von den letzten 50 Metern kann man diese Wanderung auch barfuß absolvieren. Nur auf ausreichenden Sonnenschutz sollte man nicht verzichten. Die anderen Wege durch das Gran Valle oder das Barranco de Pecensacal sind wesentlich länger und führen über das Jandía Gebirge. Sie sind nur für geübte und ausdauernde Wanderer geeignet und bei denen kann ich mir den Hinweis auf festes Schuhwerk sparen.
Der Cache befindet sich in der Nähe einer kleinen Kapelle in den Bergen. Der Weg dahin ist gut begehbar, es geht allerdings stellenweise steil bergan und an zwei Stellen wird man durch einen Zaun mit einem etwas klemmenden Tor kurz behindert. Die meiste Zeit kann man hier wohl weitestgehend ungestört nach dem Cache suchen. Nur an einem Wochenende im Mai findet eine Prozession zu dieser kleinen Kapelle statt und dann ist da oben Volksfest-Stimmung mit allem, was dazugehört. Das mag ganz interessant sein (ich musste leider eine Woche vorher abreisen), ist aber für Geocaching der falsche Zeitpunkt.
Dieser Cache befindet sind zusammen mit seinen Vettern „Desert Tree“, „Desert Bush„ und „Desert Rock“ im Süden des Dünengebiets von Corralejo. Diese Gegend wird zwar von fast jedem Besucher Fuerteventuras einmal besucht. Die meisten Touristen schaffen es aber bestenfalls über den ersten Dünenkamm, so dass man bei der Suche meistens ungestört sein sollte. Die Ruhe habe ich allerdings auch gebraucht, denn der Cache hat mich fast zur Verzweiflung getrieben. Ich bin mindestens drei Mal um den Busch herumgegangen und habe jeden Stein bestimmt zwei Mal umgedreht und nichts gefunden. Aber dann habe ich ihn doch gefunden. Dabei muss man einfach nur die Augen aufmachen und etwas suchen, was dort eigentlich nichts verloren hat. Und es hilft, wenn man sich an den Namen des Caches erinnert. Wenn man diesen Cache gefunden hat, dann sollte auch „Desert Tree“ keine Probleme bereiten – und umgekehrt.
Dieser Multi-Cache führt in acht Etappen quer über die ganze Insel. Und an jeder Station galt es, ein kleines Rätsel zu lösen. Die Lösungen dieser Rätsel ergeben wie eigentlich immer bei solchen Caches die Koordinaten des eigentlichen Ziels, zu dem eine Wanderung an einem der Stauseen Fuerteventuras entlang führte. Man kann alle Rätsel lösen, ohne die entsprechenden Sehenswürdigkeiten zu betreten. Man ist also nicht auf Öffnungszeiten angewiesen. Es lohnt sich aber, an einigen Stellen ruhig etwas länger zu bleiben als zum Lösen des Rätsels eigentlich erforderlich ist. Leider ist eins der Etappenziele – die Cueva de Llanos – zurzeit nicht geöffnet aber das Rätsel dort lässt sich trotzdem lösen. Und dieser Cache kann auch die Vorfreude auf den Urlaub steigern, denn man kann viele Rätsel schon zuhause mit dem Internet und etwas Nachdenken lösen.
Fazit
Geocaching im Urlaub ist eine nette Sache, wenn man einmal etwas anderes sehen will als nur das, was in jedem Reiseführer beschrieben ist.