Eigentlich ist das Autofahren auf den Kanarischen Inseln nichts besonderes. Wer in Deutschland Auto fahren kann, kann es auch auf den Kanarischen Inseln. Die Autos sind die gleichen und die Verkehrsregeln sind auch sehr ähnlich. Aber es gibt auch in paar kleine Unterschiede.
Tanken
Als ich gestern auf Fuerteventura ankam und meinen Mietwagen am Flughafen in Empfang nahm, sagte man mir, dass der Tank noch Viertel voll sei. Der Wagen war anderer Meinung und riet mir, die nächste Tankstelle aufzusuchen. Während ich am Tanken war, kam eine junge Frau auf mich zu und fragte mich, ob ich Deutsch spräche, und stellte mir dann ihre eigentliche Frage – wo kommt hier den Bleifrei raus?
Als ich vor fast einem Viertel Jahrhundert zum ersten Mal auf Lanzarote ein Auto mietete, gab es solche Probleme noch nicht. Es gab weder Bleifrei noch SB Tankstellen. Und der Tankwart wusste ganz genau, ob der Wagen Normal, Super oder Diesel brauchte. Ein paar Jahre später gab es dann Bleifrei und da die Vermieter Angst um die Katalysatoren hatten, schrieben sie auf die Verträge „Sin Plomo“, so dass man wusste, was man an der Tankstelle bestellen musste.
Und heute? Die Autovermieter haben sich auf ausländische Kunden viel besser eingestellt und können so gut Deutsch, dass sie die Kunden darauf hinweisen, ob der Wagen „Bleifrei“ oder „Diesel“ braucht. Den Wagen, den ich zurzeit habe, zieren zwei Aufkleber – einer auf dem Tacho und einer auf der Tankklappe. Und auf beiden steht „Diesel“. Aber das steht auf keiner Zapfsäule und einen Tankwart sucht man meistens auch vergebens.
So erging es gestern wohl auch der jungen Dame an der Tankstelle. Der Wagen braucht Bleifrei aber weit und breit ist keine Zapfsäule mit der Aufschrift zu sehen. Die Frau weiß jetzt, was sie tanken muss und wer es noch nicht weiß, muss noch etwas weiter lesen…
An spanischen Tankstellen gibt es drei Arten von Kraftstoff – „Sin Plomo 95“ (Super), „Sin Plomo 98“ (Super plus) und „Gasoil“ (Diesel). Dazu kommt vielleicht an manchen Tankstellen noch irgendwelche Spezialbenzine aber da kocht dann jeder Konzern sein eigenes Süppchen. Es ist also doch ganz so wie zuhause.
Eine Bitte noch an Autovermieter, die das vielleicht lesen. Es ist ja sehr nett, dass ihr versucht, mit euren Kunden in deren Sprache zu sprechen, aber in diesem einen Fall ist das nicht nützlich. Bitte schreibt nicht „Diesel“ oder „Super bleifrei“ auf die Tankklappe. Wer weiß, dass „Diesel“ auf Spanisch „Gasoil“ heißt, braucht keine Übersetzung. Und wer es nicht weiß, kommt mit der deutschen Aufschrift an der Tankstelle nicht weiter. Wenn da aber „Gasoil“ steht, dann weiß der Kunde zwar nicht, dass es sich um „Diesel“ handelt, aber an der Tankstelle findet er trotzdem die richtige Säule.