César Manrique; geb. 24. April 1919, ges. 25. September 1992 bei einem Autounfall bei Tahiche, ist wohl der berühmteste Sohn Lanzarotes. Ab 1945 besuchte er die Schule der Schönen Künste in Madrid und gehört zu den Vorreitern der avantgardistischen Kunst. 1968 kehrte er nach Lanzarote zurück. Hier hatte er maßgeblichen Anteil an der touristischen Erschließung Lanzarotes, wobei er stets Wert darauf legte, den Charakter der Insel zu erhalten. Dabei wollte er Lanzarote vor allem vor den Auswüchsen des Massentourismus bewahren, wie sie sich in den 70er Jahren auf Gran Canaria oder Mallorca abzeichneten. Besonders kämpfte er gegen die Bettenburgen, die sich in der Zeit in anderen wachsenden Touristenzentren verbreiteten. Seine Ziel war, dass es auf Lanzarote kein Gebäude geben sollte, das höher als eine kanarische Dattelpalme ist. Das Hochhaus in Arrecife, das einzige auf der Insel, konnte er allerdings nicht mehr verhindern. Nach seinem Tod scheinen die kanarischen Dattelpalmen jedoch einen Wachstumsschub erlebt zu haben. Viele der neuen Hotels, besonders in Playa Blanca, scheinen mir deutlich höher zu sein als die Dattelpalmen zu Manriques Lebzeiten. Allerdings entspricht die Realisierung dieser Hotels nicht immer den genehmigten Bauplänen, wenn solche überhaupt existieren.
Man kann sich dem Werk Manriques auf Lanzarote kaum entziehen, egal ob man das Restaurant im Nationalpark Timanfaya, den Mirador del Río, Jameos del Agua oder einfach nur ein Windspiel in der Mitte eines Keisverkehrs sieht. Selbst das Logo der größten Autovermietung auf den kanarischen Inseln wurde von César Manrique entworfen. Und auch auf anderen Inseln trifft man vereinzelt auf die Werke Manriques. So baute er auf El Hierro das Restaurant Mirador de la Peña, das von einer Hotelfachschule betrieben wird oder auf La Gomera das Restaurant am Mirador César Manrique, das ich noch nie offen gesehen habe.
Aber bei allem Guten, was Manrique für Lanzarote getan hat, kann man nicht verleugnen, dass er ein Kind seiner Zeit war und dies in seinen Kunstwerken zum Ausdruck brachte. Und so wirken einige Attraktionen – auf mich – etwas zu künstlich und aus heutiger Sicht vielleicht auch etwas fehl am Platz. Zwei besonders gute (oder schlechte) Beispiele dafür sind m.E. Jameos del Agua und der Mirador del Río.
Jameos del Agua wirkt auf mich wie die Mode der 70er und 80er Jahre – künstlich. Es sieht aus wie eine Kulisse aus einem Science Fiction Film (Raumschiff Enterprise lässt grüßen) oder die Bühnenkostüme von Abba. Diese Kombination aus Plastikwelt und der Höhle mit den seltenen Krebsen sind für mich etwas zu viel des Guten. Ganz abgesehen von der organisatorischen Fehlleistung, die den gesamten Besucherstrom durch einen kaum einen Meter breiten Pfad durch die dunkle Höhle erst hinein und später auf dem gleichen Weg auch wieder heraus leitet.
Mein liebstes Hassobjekt ist jedoch der Mirador del Río. Man nehme einen erhöhten Punkt mit wunderbarer Aussicht auf die kleinen Nachbarinseln und trage erst einmal den ganzen Hügel ab. Auf die so entstandene Ebene baue man eine Cafeteria mit gewölbter Decke, die jedes Geräusch im Raum verstärkt und so im ganzen Raum verteilt. Dann bedecke man alles wieder mit einem Teil des abgetragenen Hügels und baue es dem Rest eine Mauer, die den Ausblick auf die Inseln versperrt, so dass man den nur noch gegen Zahlung eines Eintrittsgelds aus der Cafeteria betrachten kann.
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