Cofete ist ein kleines Kaff an der Nordküste Jandías. Die Einwohner Cofetes mögen mir das verzeihen aber Cofete ist wirklich ein Kaff. Es gibt eigentlich nichts außer ein paar Hütten, einer Bar und einem langsam im Sand versinkenden Friedhof. Es gibt nicht einmal eine richtige Straße dahin. Immerhin hat Cofete seit einigen Jahren ein Denkmal, das Gustav Winter als Ziegenhirt mit seinem Hund zeigen soll. Aber auch das Denkmal fängt langsam an, sich seiner Umgebung anzupassen, und das beginnt damit, dass dem Hund seit einiger Zeit der Schwanz fehlt.
Wer mit dem Auto nach Cofete will, muss sich und das Auto über ca. 20 km Schotterpiste quälen. Und wer sich zu Fuß auf den Weg dahin macht, hat es auch nicht besser. Außer der Piste gibt es zwei Wanderwege nach Cofete und die führen über Pässe des Jandía-Massivs. Wenn man gut in Form ist, ist der Aufstieg zu den Pässen ja noch erträglich, aber dann geht es auf abenteuerlichen Pfaden steil hinab in das Tal. Es ist eigentlich erstaunlich, warum viele Besucher Fuerteventuras sich – egal ob zu Fuß oder mit dem Auto – auf diesen beschwerlichen Weg machen. Eine Zeit lang war die Rede davon, die Straße nach Cofete auszubauen. Inzwischen hat man davon Abstand genommen, angeblich um nicht noch mehr Touristen in dieses Naturschutzgebiet zu bringen. Dank der aktuellen Geldknappheit scheint es dabei auch noch eine Zeit lang zu bleiben.
Einer der Gründe für die Bekanntheit und Beliebtheit Cofetes sind wahrscheinlich die Strände, die Playa de Cofete und die Playa de Barlovento. Zusammen bilden die beiden Strände einen ca. 10 km langen hellen Sandstrand, der nur an einer Stelle von einem riesigen Felsen – El Islote – unterbrochen werden. Für Strandwanderer bilden diese beiden Strände ein unvergessliches Ziel. Hier kann man stundenlang am Meer entlanglaufen und man trifft in der ganzen Zeit kaum einen Menschen. Wenn es einmal wirklich voll wird, verteilen sich auf den ganzen Strand vielleicht Hundert Besucher, von denen die meisten in der Nähe des Friedhofs bleiben. Etwas davon entfernt, egal ob zum Roque del Morro im Westen oder zum Islote im Osten oder gar dahinter an der Playa de Barlovento trifft man auch dann kaum eine Menschenseele.
Der Strand kann aber auch nicht der Grund für die Beliebtheit Cofetes sein. Denn baden sollte man an diesem Strand nicht. Dazu sind Wellen und Strömung zu gefährlich und schon mancher Tourist hat ohne Absicht sein Lebensende auf Fuerteventura verbracht und einige davon haben auf dem Friedhof von Cofete ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Die zweite Attraktion ist die Villa Winter, ein einsames, burgähnliches Haus oberhalb Cofetes am Fuß des Jandía-Massivs. Viel ist über dieses Haus nicht bekannt und so ist es kein Wunder, dass um das Haus herum die abenteuerlichsten Gerüchte entstanden sind. Wenn man denen Glauben schenken könnte, dann sollte hier ein geheimer Stützpunkt für deutsche U-Boote entstehen und nach dem Krieg sollen hier deutsche Nazis Unterschlupf gefunden haben bevor sie sich endgültig nach Südamerika abgesetzt haben. Gustav Winter und später seine Frau haben dies jedoch stets bestritten und behauptet, das Haus erst 1958 erbaut zu haben. Andere Quellen nennen dagegen das Jahr 1946.
Angeblich gehört die Villa Winter inzwischen einem Hotelkonzern. Vor einigen Jahren stieß ich im Internet einmal auf eine Webseite, auf der von Plänen die Rede war, dass die Villa Winter zu einem Wellness Hotel ausgebaut werden soll. Diese Pläne scheinen aber wieder in der Schublade verschwunden zu sein, nicht zuletzt weil zurzeit jegliche Bautätigkeiten in der Gegend untersagt sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen