„Discover Fuerteventura“ ist eine Art Schnitzeljagd, bei der die Spieler an acht über ganz Fuerteventura verteilte Orte geschickt werden, um dort kleine Rätsel zu lösen. Die Lösungen dieser Rätsel ergeben dann den neunten Ort, den man besuchen muss, um dort einen kleinen Schatz zu suchen. Man kann dieses Spiel alleine, zu zweit oder mit einer kleinen Gruppe, z.B. mit der ganzen Familie, spielen. Was man dafür braucht, ist ein Mietwagen und ein GPS Empfänger (oder ein GPS-fähiges Handy), mit dem man die angegebenen Orte mit den Rätseln finden kann. Das Spiel ist auch sehr gut geeignet, die Vorfreude auf den Urlaub zu steigern. Warum soll man nicht einfach versuchen, das Rätsel schon zu Hause lösen. Mit etwas Kombinationsgabe, einem Atlas (oder Google Earth) und dem Internet kann man ziemlich weit kommen. Um einen Besuch des letzten Orts kommt man natürlich nicht herum, denn den „Schatz“ kann man nur vor Ort finden.
Wer sich an diesem Spiel versuchen will, kann alle Aufgaben und Bemerkungen des Autors und anderer Spieler auf der Seite von Geocaching.com nachlesen. Ich werde hier beschreiben, wie man einige der Rätsel mit Verstand, Erfahrungen von früheren Besuchen auf Fuerteventura und dem Internet lösen kann. Dabei will ich mich bemühen, möglichst wenig über das Ziel zu verraten. Dass ich vielleicht ein paar Lösungen nicht verheimlichen kann, ist allerdings unvermeidlich, da sie geradezu offensichtlich sind. Trotzdem sollte jeder, der das Rätsel selbst lösen will, nicht zu schnell lesen, um nicht „versehentlich“ auf die Lösung zu stoßen.
Von einer richtigen Schnitzeljagt unterscheidet sich dieses Spiel u.a. dadurch, dass man alle Etappen von Anfang an kennt. Man muss also nicht unbedingt zuerst die erste Aufgabe lösen, um das zweite Ziel zu erfahren. Man kann sich den Aufgaben in beliebiger Reihenfolge widmen. Die Lösungen der Aufgaben sind nur zum Bestimmen des letzten Ziels erforderlich. Und auch da weiß man von Anfang an, wie die einzelnen Lösungen kombiniert werden müssen.
Die Ziel-Koordinaten sind in Form zweier Formeln von Anfang an bekannt. Diese lauten
Breite: N 2(A+5)° (B-2),ACE Länge: W 0(G+12)° 0(D+1),(F-2000+H+154)
Die Buchstaben A bis H sind die Lösungen der einzelnen Rätsel.
A: Aus wie vielen „E“ besteht der Name eines (ganz bestimmten) Eiscafé in Jandía Playa?
B: Wie viele Kinder gucken am Kreisverkehr vor dem Hotel Iberostar in den Himmel?
C: Wie viele Leuchttürme gibt es auf Lobos?
D: Wie viele rote Streben ragen am Tor (der Cueva del Llano) gen Himmel?
E: Wie viele Buchstaben hat das Wort (das mit „R“ beginnt und mit „n“ endet) an der Außenfassade eines bestimmten Gebäudes im Ecomuseo de la Alcogida bei Tefia?
F: Im welchen Jahr wurden die beiden Bronzestatuen an der nördlichen Zufahrt nach Betancuria errichtet.
G: Wie viele Zuckerwürfel würden gerne in den Kaffee fallen?
H: Wie weit ist es (von der achten Station) bis Ajuy?
Wenn man die Lösungen kennt, muss man die Rechnungen in den Klammern ausführen und die Ergebnisse an Stelle der Klammern einsetzen. Anstelle von ACE in der ersten Formel muss man einfach die drei Lösungen nebeneinander schreiben.
Wir stellen zuerst einmal die Vermutung an, dass sich das Ziel irgendwo auf Fuerteventura befindet. Diese Annahme ist zwar nicht absolut sicher, aber es ist kaum Anzunehmen, dass uns der Autor dieses Spiels zur Lösung nach Lanzarote oder wer weiß wohin schicken will. Nehmen wir also erst einmal einen Atlas (oder Google Earth) zur Hand, und sehen nach von Fuerteventura eigentlich liegt.
Fuerteventura liegt, großzügig geschätzt, zwischen N28° 0.000 und N28° 59.999 sowie zwischen W13° 40.000 und W14° 40.000.
Die Breite von Fuerteventura beginnt also immer mit N28° Wenn wir das mit der Formel für die Breite vergleichen, dann sollten wir die Lösung des ersten Rätsels (A) schnell ausrechnen können. Wir können uns das Eiscafé aber auch einfach auf Street View ansehen. Das bringt uns aber nicht wirklich weiter. Es hat jedoch den Vorteil, dass ich Jandía Playa nicht besuchen musste. Ich mag den Ort nicht wirklich und außerdem ist der Name des Eiscafé Programm – der Stoff soll süchtig machen…
Die Breite muss mit W13° oder W14° beginnen. Es gibt also nur zwei Lösungen für G. Wenn wir uns die Formel für die Breite etwas genauer ansehen, bemerken wir, dass die Minutenzahl mit 0 beginnt. Das Ziel muss also entweder zwischen W13° 00 und W13° 10 oder zwischen W14° 00 und W14° 10 liegen. W13° kommt also nicht infrage, denn wir sollen ja zum Ziel wandern und nicht schwimmen. Es kommt also nur noch eine Lösung für das 7. Rätsel in Betracht.
Als ich meine Lösung vor Ort überprüfen wollte, hatte ich ein kleines Problem. Das Schild mit der Lösung war von einem Busch halb verdeckt. Immerhin habe ich die Tasse und die Zuckerwürfel erkennen und zählen können.
Wir kennen jetzt auch G und wissen, dass sich das Ziel in einem Streifen befindet, der etwa zwischen Costa Calma und Las Playitas entlang führt.
Die Lösung für B konnte ich im Internet nicht zuverlässig recherchieren. Auf dem Kreisverkehr befinden sich zwei Gruppen von Kindern und der Kreisverkehr sieht von oben wie ein großen Ying und Yang Symbol aus. Ich ging daher erst einmal davon aus, dass, wenn eine Gruppe nach oben sieht (was ich auf Street View deutlich erkennen konnte), die andere wohl nach unten sehen muss. Ich zählte also die Kinder in der einen Gruppe, war mir aber nicht sicher, ob auf den Bildern auch wirklich alle zu sehen waren. Je nach Blickwinkel kam ich auf 12 oder 13 als Lösung für B. Demnach hätte das Ziel ungefähr auf einer Linie zwischen La Pared und La Lajita liegen müssen. Das passte aber nicht dazu, dass der Weg zum Ziel ein Pilgerweg sein soll. In der Gegend ist mir einfach kein Pilgerweg bekannt. Also mussten wohl doch alle Kinder nach oben sehen. Und in dem Bereich gibt es wirklich einen Pilgerweg. Diese Vermutung wurde auch durch ein Foto bestätigt, das auf der Webseite zu sehen ist. Da ist ein Ausblick über ein Tal mit einer kleinen Brücke über eine tiefe Schlucht zu sehen. Ich erkannte diesen Ort, da ich ihn schon mehrmals besucht hatte. Bei meinen letzten Besuchen war da zwar nie eine Brücke gewesen aber ich erinnerte mich daran, dass ich dort vor längerer Zeit einmal die Reste einer Brücke gesehen hatte. Man hatte die Brücke inzwischen also wohl wieder aufgebaut.
Zu diesem Zeitpunkt war ich mir ziemlich sicher, das Ziel der 9. Etappe zu kennen. Aber natürlich wollte ich alle Rätsel lösen. Einfach so auf einen Punkt in einem etwa 80 km² großen Gebiet tippen, wollte ich nun auch wieder nicht.
C kann man ziemlich leicht im Internet nachsehen. Wie viele Leuchttürme wird es auf einer so kleinen Insel schon geben… Einen muss es mindestens geben. Denn in dem wurde die Schriftstellerin Josefine Pla geboren. So steht es jedenfalls im Internet. Ich konnte aber keinerlei Hinweise auf weitere finden.
Auch F kann man im Internet recherchieren. Trotzdem sollte man auf dem Weg nach Betancuria dort anhalten und die Aussicht genießen. Und sich darüber amüsieren, dass eine der Hinweistafeln mit dem Vermerk „Enero de 1006“, also Januar 1006, datiert ist. Dafür ist die Tafel noch sehr gut erhalten und mir war nicht bewusst, dass die Einheimischen damals schon Spanisch sprachen.
Weiter kam ich bei meinen Überlegungen allerdings nicht. Die Lösungen für D, E und H (und eigentlich auch für B) musste ich in den letzten Tagen vor Ort recherchieren.
Zum Schluss noch zwei Bemerkungen.
Die Cueva del Llano ist zurzeit für Besucher geschlossen. Es fehlt an Geld (ca. 150 000€), einen Wasserschaden zu beseitigen. Vielleicht kann ja jemand, der wirklich einen Schatz gefunden hat, helfend unter die Arme greifen. Die Höhle ist (war) wirklich sehenswert. Das Tor ist aber immer noch gut zugänglich, so dass die Lösung vor Ort bestimmt werden kann. Es fehlt allerdings das Abenteuer unter der Erde.
Das Ziel befindet sich in einer Schlucht und das GPS spielt dort manchmal ziemlich verrückt. Die Abweichung zwischen den errechneten und den tatsächlich gemessenen Koordinaten kann also ziemlich stark abweichen. Als ich dort war und den Cache bereits in Händen hielt, zeigte mein GPS auf eine etwa 20m weit entfernte Stelle, die ich ohne Seil nicht hätte erreichen können. Der versteckte Hinweis auf der Webseite des Autors sollte aber die letzten Zweifel ausräumen.
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