Freitag, 28. April 2017

Regen auf dem Mond?

tf17-0132Nein. Natürlich gibt es keinen Regen auf dem Mond. Aber in der Mondlandschaft (Paisaje Lunar) auf Teneriffa kann das doch einmal passieren. Aber muss das gerade an dem Tag sein, an dem ich da hoch will? Man kann die Frage natürlich auch anders stellen – muss ich gerade bei so schlechtem Wetter da hinauf?

Als ich am Morgen in La Victoria losgefahren bin, war das Wetter (da) ganz ordentlich. Mit 24° war es fast schon ein bisschen zu warm. Aber 1,5km höher erwartete ich angenehme Wandertemperaturen. 12° und starker Wind waren dann zwar doch etwas frisch, aber ich hielt mich mit Trainingsjacke und Regenmantel für ganz gut ausgerüstet. Und ich brauchte beides. Nur die lange Hose blieb unbenutzt im Rucksack.

Ich habe mich für die einfache Variante entschieden. Soll heißen, dass ich mit dem Auto bis zum Campingplatz gefahren bin. Die Piste beginnt an der TF-21 oberhalb von Vilaflor in einer Spitzkehre und führt ca. 8,5km über Stock (manchmal) und Stein (meistens). Früher stand da noch ein großer Wegweiser. Heute habe ich nur ein relativ kleines Schild gefunden, dass darauf hinweist, dass die Piste mit PKW und Motorrad langsam (max. 20km/h) befahren werden darf.

tf17-0136Nach etwa einer halben Stunde Fahrt war das Ziel der Fahrt erreicht. Danach ging es zu Fuß weiter. Der Weg zur Paisaje Lunar beginnt in der Nähe von Hütte 4 und ist grün markiert. Auch das Navi war hilfreich und es hat auch den richtigen Pfad angezeigt. Aber auf dem kleinen Bildschirm kann man nicht immer sofort erkennen, ob man wirklich auf dem Weg ist oder doch ein bisschen daneben.

Ich habe mich grob am Navi orientiert und versucht, Spuren anderer Wanderer zu entdecken. Als ich dann am Navi erkannte, dass ich vom rechten Weg abgekommen bin, war es auch schon zu spät. Ich orientierte mich also weiter an Fußspuren und einer Wasserleitung, die ich etliche Meter über mir am Hang sah. Als ich die dann endlich erreicht hatte, machte ich mich auf die Suche nach dem Weg, den mir das Navi vorschlug. Als ich endlich wieder einen grünen Punkt gefunden hatte, bereitete der Weg keine außergewöhnlichen Probleme mehr. Wenn man einmal außer Acht lässt, dass es bis auf die letzten paar Meter meistens steil bergauf ging.

Etwa auf halbem Weg begann es zu regnen. Umkehren wäre natürlich eine Option gewesen, aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Wer weiß, wann ich wieder einmal in die Gegend komme und in welcher Verfassung ich dann sein werde. Außerdem wäre ich beim Umkehren auch nass geworden. Also ging ich gut verpackt weiter.

PaisajeLunarNach knapp einer Stunde war ich dann am Ziel. Bei besserem Wetter hätte ich mich wohl etwas länger da oben umgesehen und vielleicht auch eine kleine Rast eingelegt. Aber heute war es mir dazu zu ungemütlich und ich machte mich nach einer kurzen Verschnaufpause und ein paar Fotos wieder auf den Rückweg.

Auf dem Rückweg habe ich auch den „richtigen“ Weg gefunden. Ich glaube aber nicht, dass der Aufstieg auf diesem Pfad deutlich einfacher als mein Irrweg gewesen wäre.

Anfahrt und Track als Download…

Donnerstag, 27. April 2017

Stunde der Wahrheit

Im letzten Bericht in diesem Blog habe ich darüber geschrieben, wie man einen Mystery-Cache auch dann noch lösen kann, wenn man die dafür eigentlich erforderlichen Daten nicht greifbar hat. Der letzte Stand dabei war, das der Geo-Checker mein Ergebnis akzeptiert und mir die genauen Koordinaten verraten hat. Heute habe ich meine Lösung in der Praxis überprüfen können.

Das Ziel war leicht zu erreichen, was auch kein Wunder ist, wenn es sogar auf Street View zu sehen ist. Die Suche nach der Dose war jedoch schwieriger als ich erwartet hatte. Ganz unschuldig war ich daran nicht. Die Cache-Beschreibung habe ich vor ein paar Monaten, als ich das Rätsel gelöst habe, gelesen. Und dabei habe ich die Hinweise für den Praxis-Teil nicht wirklich beachtet.

tf17-0118Ich fing also mit der Suche so an, wie man es gewöhnlich macht. Also erst einmal möglichst dicht an die Koordinaten der Lösung heran und dann alle Ritzen und Spalten untersuchen. Irgendwann wurde ich dann auch fündig – mehr als 10m von den Lösungskoordinaten entfernt. Außerdem sah dieser „Schatz“ gar nicht wie ein Cache aus. In eine Mauerspalte steckten hinter einem Stein und einem Papiertaschentuch ein paar geschliffene Steine und etwas für mich undefinierbares aus Metall, aber es fehlte ein Log-Buch. Da hat wohl wirklich jemand einen Schatz versteckt.

An einer anderen Stelle hing eine Kordel aus einer Spalte heraus. Aber auch das war eine kalte Spur. Am Ende der Kordel hing nur ein Preisschild.

Also doch der Griff zum letzten Strohhalm oder in diesem Fall der Cache-Beschreibung. Da fand ich die folgenden Hinweise

  1. Bitte Schwierigkeit und Attribute beachten.
    Das war keine große Hilfe, denn mein Garmin zeigt die Attribute nicht an.
  2. Kinder neigen dazu, alles (z.B. Mauerwerk) auseinander zu nehmen.
    Zu spät. Habe ich schon gemacht.
  3. Der Cache ist nicht versteckt aber gut getarnt.
    Also nichts anfassen und nur alles sehr genau ansehen. Hat vorgestern im Wald auch prima funktioniert.
  4. Der Cache ist vom Rollstuhl aus erreichbar.
    Das sollte die Möglichkeiten etwas einschränken. Wie hoch kann man greifen, wenn man im Rollstuhl sitzt?
  5. Der Cache ist „Peterthelong“ gewidmet.
    Dazu fiel mir nichts ein. Also erst einmal ignorieren.
  6. Apostel Petrus; der Spitzname, den Jesus ihm gab.
    Welchen Spitznamen? Mit fiel nur der Satz „Du bist der Fels, auf den ich meine Kirche bauen will“ ein. Ein Hinweis mehr auf ein Versteck weiter unten(?)

Nach einer weiteren längeren Suche stand fest, dass es kein Versteck gab, das alle Hinweise, die ich berücksichtigt hatte, erfüllt. Also zurück auf Start.

Ich entschied mich, alle Hinweise außer einem zu ignorieren – der Cache ist deutlich sichtbar aber gut getarnt. Und plötzlich fiel mir ein, dass ich einmal einen Container gesehen habe, der wie ein Stein aussah. Wo würde ich so einen Container verstecken, so dass er gut sichtbar ist, aber nicht zufällig gefunden wird.

tf17-0119Und dann war alles plötzlich ganz einfach. Mit fielen sofort zwei Stellen  auf, die infrage kamen. Und eine davon war sogar in der Nähe der Ziel-Koordinaten. Ich musste mich zwar etwas strecken, um den Mauersims abzutasten, aber dann hatte ich den Plastikstein auch schon in der Hand.

Stellt sich nur noch die Frage, wie die von mir ignorierten Hinweise ins Bild passen.

Wie ich später beim Loggen im Internet sah, behaupten die Attribute, dass der Cache für Kinder und Rolli-Fahrer nicht geeignet ist. Letzteres passt zu der Stelle, an der ich den Cache gefunden habe, aber nicht zur Aussage in der Cache-Beschreibung. Wenn sich allerdings ein Kind in einen Rollstuhl stellt, dann könnte es vielleicht an den Container heran kommen. Wenn dabei der Rollstuhl seinem Namen allerdings Ehre macht und das Kind dabei unglücklich stürzt, besteht die Gefahr, dass das Kind dann nur noch… Also bitte nicht versuchen!

Einen Cache in knapp 2m Höhe einem „Langen Peter“ zu widmen macht durchaus Sinn.

Und der Spitzname? Petrus (bzw. Petros) ist griechisch und bedeutet Stein oder Fels. Und Petrus ist der Spitzname, den Jesus für diesen Apostel verwendet hat. Mit bürgerlichem Namen hieß dieser Typ nämlich eigentlich Simon. Das hätte ich eigentlich wissen müssen, aber das hätte mir auch nicht geholfen.

Bleibt mir nur noch zu verraten, um welchen Cache es sich überhaupt handelt. Da es sich jedoch um einen Mystery Cache handelt, will ich den Namen oder die ID hier nicht nennen. Nur zwei Hinweise – der Cache befindet sich auf Teneriffa und ein Bild sagt mehr als 1000 Worte (es kann auch ein paar Zahlen verraten).

Samstag, 28. Januar 2017

Wie man einen Mystery Cache auch finden kann…

Als Vorbereitung für meinen bevorstehenden Urlaub auf Teneriffa habe ich versucht, ein paar Mystery Caches aufzulösen. Bei einigen Caches war das auch relativ einfach. Bis ich dann auf ein Rätsel stieß, das ich einfach nicht lösen konnte. Und dabei schien die Aufgabe so einfach zu sein.
Gegeben war die Gradangabe für einen Breitenkreis. Gesucht war die eines zweiten Breitenkreises, der ca. 2500km südlich vom ersten verlief. Eigentlich wirklich einfach. Man nehme den Abstand zwischen den beiden Breitenkreisen, dividiere diesen Wert durch die Länge des Meridian und multipliziere das Ganze mit 180°. Das Ergebnis ziehe man von der Gradangabe des ersten Breitenkreises ab und fertig – dachte ich. Aber das Ergebnis sollte auf 30m genau sein. Und da war es schon wichtig, den „richtigen“ Wert (also den, den der Aufgabensteller verwendet hat) für die Länge des Meridians zu kennen.
Aber welchen Wert ich auch versuchte – der Geo-Checker gab mir kein grünes Licht. Ich war schon fast bereit, den Cache-Owner um Hilfe zu bitten. Aber nur fast. Vielleicht konnte ich es ja doch noch schaffen. Aber wie?
Als erstes versuchte ich es damit, die Beschreibung noch einmal ganz genau zu lesen. Manchmal findet man ja doch noch einen kleinen Hinweis, den man vorher übersehen hat. Aber das war hier nicht der Fall. Nicht dass ich keinen Hinweis übersehen haben könnte. Wenn es einen gab, habe ich ihn aber auch beim erneuten Lesen nicht entdecken.
Aber andere Cacher hatten den Cache ja schon gefunden. Vielleicht haben die ja einen kleinen Tipp in ihren Logs hinterlassen. Und dieses Mal hatte ich Glück. Einer der erfolgreichen Cacher erwähnte, dass er seine Lösung mit Street View überprüft hat. Vielleicht war das ja der entscheidende Hinweis. Wenn man den Ort auf Street View sehen konnte, dann war da ja wohl auch eine Straße in der Nähe.
Außerdem wusste ich aus der Beschreibung und den Logs, dass der Cache in oder bei einer ehemaligen Kirche oder Kapelle versteckt sein sollte. Andere Hinweise schienen mir erst einmal nicht wichtig zu sein.
Der Rest war dann eigentlich ganz einfach. Einfach in Google Earth den bekannten Meridian (oder den Teil, wo ich die Lösung vermutete) markieren und nachsehen, wo diese Linie eine Straße, die in Street View zu sehen ist, kreuzt oder ihr wenigstens nahe kommt. Außerdem musste dort ein Gebäude oder wenigstens eine mehr oder weniger gut erhaltene Ruine zu sehen sein.
Die Suche mit Google Earth führte dann schnell zum Erfolg. Es gab überhaupt nur sehr wenig Schnittpunkte mit Straßen und nur an zwei Stellen gab es etwas, was wie ein Haus aussah. Und eine Überprüfung mit Street View zeigt schnell, dass nur an einem dieser Ort etwas zu sehen war, worauf auch die „anderen Hinweise“ zutrafen. Dass der Geo-Checker für die mit GE ermittelten Koordinaten dann grünes Licht gab, hat mich da schon nicht mehr überrascht. Jetzt muss ich nur noch auf meinen Urlaub warten, dass ich vor Ort den letzten Teil der Suche vollenden kann.
Jetzt, wo ich das hier so ausführlich beschreibe, fällt mir ein, dass ich vor einigen Jahren auf so ähnliche Weise einen Rätsel-Cache auf La Palma gefunden habe.